Invesco : Goldpreis durchbricht erstmals die 2.500-Marke. Die Erklärungen für die jüngsten Preisbewegungen bei Gold sind vielfältig.
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Die Goldnachfrage war im zweiten Quartal mit 929 Tonnen 16,7 Prozent niedriger als im ersten Quartal 2024. Das zweite Quartal ist in der Regel ein schwaches Kalenderquartal für die Goldnachfrage, aber auch saisonal gesehen war die Goldnachfrage niedriger, nämlich 6,5 Prozent niedriger als im zweiten Quartal des Vorjahres. Und dies, obwohl der Goldpreis im Betrachtungszeitraum einen neuen Rekordstand erreichte. Dieser Umstand wirkte sich negativ auf die üblicherweise grössten Nachfragebereiche aus: Schmuck, kleinvolumige Goldanlage sowie Zentralbanken.
Ein wichtiger, jedoch kleinerer Nachfragebereich, der im zweiten Quartal ein Wachstum verzeichnete, war die Technologie. Dies war grösstenteils auf die Nachfrage nach hochwertigen Grafikprozessoren zurückzuführen, da die Unternehmen das Potenzial der künstlichen Intelligenz nutzen. Die Nachfrage nach diesen Chips ist so gross, dass die Hersteller in der Lage sind, die höheren Inputkosten für Gold aufzufangen.
Trotz eines Rückgangs des Verbrauchs um 18,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal dominiert Schmuck weiterhin das Nachfrageprofil von Gold. Kleinvolumige Goldanlagen in Form von Barren und Münzen waren die zweitgrösste Nachfragequelle und lagen damit vor den Zentralbanken. Dies ist darauf zurückzuführen, dass diese im untersuchten Quartal einen Nachfragerückgang von 16,7 Prozent verzeichneten, während die Zentralbanken ihre Reserven im gleichen Zeitraum um 38,9 Prozent aufstockten.
Der Goldverbrauch für Schmuck belief sich im zweiten Quartal auf 391 Tonnen, was einem Rückgang von 18,5 Prozent gegenüber dem ersten Quartal entspricht. Dies war der niedrigste Stand (nach Gewicht) seit dem dritten Quartal 2020, als die Pandemie die Nachfrage auf 333 Tonnen begrenzte. Ausschlaggebend für den Nachfragerückgang war eindeutig der Rekordpreis des Metalls, der schliesslich bei 2.450 $ (20. Mai 2024) seinen Höchststand erreichte.
Betrachtet man die Nachfrage in den einzelnen Ländern, so war in China ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorquartal zu verzeichnen. Grund dafür ist, dass im Vorquartal aufgrund des Mondneujahrsfestes die Geschenklaune höher war. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 sank der Goldverbrauch für Schmuck im zweiten Quartal 2024 jedoch um 34,5 Prozent auf 92 Tonnen. Im Ländervergleich hat Indien mit einem Anstieg von 11,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal auf 107 Tonnen wieder die Spitzenposition bei den meisten Goldschmuckkäufen nach Gewicht inne. Doch auch hier ging die Nachfrage mit -17,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr erneut deutlich zurück.
Die geschätzten Goldkäufe der Zentralbanken gingen im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 38,9 Prozent auf 183 Tonnen zurück und erreichten damit den niedrigsten Stand seit dem zweiten Quartal 2023. Die Tatsache, dass Gold keinem Ausfallrisiko unterliegt, ist ein wichtigste Nachfragefaktor. Ein zweiter ist die Performanceentwicklung von Gold in Krisenzeiten, dicht gefolgt von seiner historischen Position.
Im ersten Quartal 2024 gingen die Verkäufe von goldgedeckten börsengehandelten Fonds deutlich zurück. Im zweiten Quartal kehrten insgesamt sieben Tonnen Gold auf den Markt zurück, im Gegensatz zu den 113 Tonnen Nettoverkäufen im ersten Quartal. Ein möglicher Grund für den Rückgang der Verkäufe ist die erwartete Zinssenkung durch die US-Notenbank (Fed), die mit zwei traditionellen Faktoren für Gold verbunden ist: negative reale US-Zinsen und ein schwächerer US-Dollar.
Betrachtet man die Regionen, in denen börsengehandelte Fonds gekauft wurden, so waren in Asien während des gesamten Quartals kontinuierliche Käufe zu verzeichnen, was möglicherweise mit der Sorge um die Wertbeständigkeit der heimischen Währungen zusammenhängt. Nach starken Verkäufen im April drehten die Verkäufe in Europa im Mai deutlich ins Positive und setzten sich bis in den Juni fort, als die EZB Anfang Juni – wie erwartet – ihre erste Zinssenkung in diesem Zyklus vornahm. Dies könnte sich bei den in den USA ansässigen Fonds wiederholen, wenn die für zweite Halbjahr 2024 erwartete Zinssenkung ansteht.
Das Angebot an Gold stieg im zweiten Quartal um 6,3 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal. Im bisherigen Jahresverlauf beläuft sich das Gesamtangebot an Gold auf 2.441 Tonnen, was 1,2 Prozent mehr ist als im ersten Halbjahr 2023. Das gesamte Jahr 2023 stellt das Jahr mit dem höchsten Goldangebot in der Geschichte dar.
Im ersten Quartal 2024 förderten Goldproduzenten 929 Tonnen aufgrund des rekordhohen Goldpreises – die zwölftgrößte Menge in der Geschichte. Recyceltes Gold ging von 349 auf 335 Tonnen zurück, da Verkäufer wohl auf höhere Preise warteten. Angebotsverluste durch Hedging sanken weiter, und im zweiten Quartal 2024 wurden nur 6 Tonnen durch Hedging aus dem Markt genommen, da Produzenten eher bereit waren, den Spotpreis zu akzeptieren.
Quelle: ETFWorld.de
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